Projekt in Guatemala, Cantel

Colegio Maya

Unser Hilfsprojekt in Guatemala / Cantel - im Department Quetzaltenango

    In der Maya-Stadt Cantel wird die Arbeit der privaten Grundschule Colegio Maya gefördert. Ursprünglich als Einrichtung der örtlichen katholischen Pfarrei errichtet und heute in die Selbstverwaltung der Eltern, Lehrerinnen und Lehrer übergeben, sollen Kinder und Jugendliche aus den ärmsten Familien die Chance auf Bildung und Entwicklung der Persönlichkeit erhalten.

Projektverantwortliche:

Angelika Hipp (Deutschland)

Dr. Andreas Uhl (Deutschland)

Walburga (Wally) Rupflin-Alvarado (Guatemala)

Stand August 2023

Learning by doing!

    Das Colegio Maya wird von zwei Vereinen in Deutschland und Guatemala getragen, die über ihre vielseitige und erfolgreiche Arbeit ausführlich informieren auf ihrer Website

http://www.itzamna.info

    Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ist in Guatemala ein Ampelsystem eingeführt worden, das 14-tägig für jede Gemeinde die Gefahrenstufe angibt. Ende 2022 wurden die Hygienevorschriften wieder aufgehoben.

Schule "Colegio Maya" Cantel in Google Maps anzeigen

Seit 2018 unterstützt die Stiftung Christophorus-Hilfswerk verschiedene Projekte des Colegio Maya, das im Jahr 1978 als eine der ersten Schulen gegründet wurde, in denen die Mayakultur und die Mayasprache in den Unterricht integriert sind.


Alle Entscheidungen, die das Schulleben angehen, werden gemeinsam getroffen. Mit Abstand, Hygienemaßnahmen und Masken, mit virtuellen Veranstaltungen und Präsenzunterrricht in kleinen Gruppen an bestimmten Wochentagen, mit WhatsApp, Arbeitsblättern und selbstgemachten Videos wurde während der Corona-Pandemie der Schulbetrieb aufrecht erhalten.


Schüler wie Lehrer entwickelten in dieser schwierigen Zeit unbekannte Fähigkeiten für ein sinnvolles Lernen.

Aufgang zum oberen Schulhof
Schulgebäude 2020
Lernen unter Corona-Bedingungen
Video-Aufnahme mit dem Handy

Nach der Aufhebung der Corona-Hygienevorschriften dürfen sich Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler jetzt wieder zusammensetzen, wie sie möchten.






So auch bei der Ausgabe der Abschlusszeugnisse zum Ende des Schuljahres im Oktober 2022.

Maßgeblich getragen wird diese private Grundschule im Hochland von Guatemala von zwei Vereinen, die als Brücke zwischen einem großen Kreis an Unterstützerinnen und Unterstützern in Deutschland und den Aktiven in Guatemala fungieren. Dr. Andreas Uhl ist Vorsitzender des deutschen Vereins „Itzamna - Hilfe für Guatemala e.V.“. Sein Engagement wurzelt wie bei vielen Vereinsmitgliedern in der kirchlichen Jugendarbeit.


Hauptkontaktperson in Cantel und beim dortigen Verein „Le K`at“ ist die deutschstämmige Lehrerin Walburga (Wally) Rupflin-Alvarado, die maßgeblich an der Entwicklung des Bildungsprojekts beteiligt ist. Als junge Frau folgte Walburga einer Einladung von Pfarrer Siegfried Fleiner, früher Kaplan in Lindau/Bodensee, der seit den sechziger Jahren in Zunil, einem Nachbarort von Cantel, als Seelsorger wirkte. Bald darauf heiratete die Lehrerin für Biologie und Chemie den Arzt Miguel Alvarado aus Cantel, einen Maya. Mit kritischer Überzeugung und hohem persönlichem Einsatz wirkt die Lehrerin für das Schulprojekt in Cantel, das von einheimischen Lehrern des Maya-Volkes geleitet wird.


Beide Vereine informieren seit vielen Jahren mit Rundbriefen und ihrer Website http://www.itzamna.info ausführlich über ihre vielseitige und erfolgreiche Unterstützungsarbeit, zu der wesentlich das Colegio Maya gehört.

Zur schulischen Situation in Guatemala schreibt die Lehrerin Walburga Rupflin-Alvarado:

Anders als in den öffentlichen Schulen, die besonders im ländlichen Raum dem Anspruch der Schulgesetze nur wenig gerecht werden, wird im Colegio Mayo auf eine umfassende Bildung großen Wert gelegt. Neben dem ordentlichen, staatlich vorgegebenen Fächerkanon wird die Mayasprache K’iché unterrichtet. Darüber hinaus will man auf die allgemeine Entwicklung der Persönlichkeit achten. Daher werden die Eltern aktiv in die Schule mit eingebunden. Die Kinder sollen so gefördert werden, dass eine Kultur des respektvollen, friedlichen Umgangs miteinander und mit der Schöpfung selbstverständlich wird. Die Ideen der Reformpädagogin Maria Montessori bilden eine Richtschnur. Ziel ist es, die Lust der Kinder am Lernen zu fördern.

Wir hoffen, dass die Mehrzahl derjenigen, die unsere Schule verlassen, diese Lust behält.

Die Lehrkräfte nehmen sich sehr viel Zeit, die Kinder individuell zu fördern und zu betreuen.

Sportunterricht

Mehrere Schülerinnen und Schüler haben die Oberschule erreicht und Abitur gemacht. Manchen ermöglichen die beiden Vereine ein kleines Stipendium, damit sie studieren können.


Walburga Rupflin-Alvarado berichtet über die aktuelle Situation:

Cantel, November 2022


Liebe Freundinnen und Freunde,

 

seit Oktober ist in Guatemala das Schuljahr zu Ende. Die Kinder der Vorschule, die in die Grundschule wechseln, die Sechstklässler, die ihre Grundschule abgeschlossen haben und die Jugendlichen der dritten Mittelschulklasse, bekommen alle ihr Abschlusszeugnis.

 

Für die Lehrerinnen und Lehrer ist damit die Arbeit in diesem Jahr noch nicht beendet. Im November treffen sich alle Lehrerinnen und Lehrer, um auf dieses schwierige Jahr 2022 zurückzuschauen und das Jahr 2023 vorzubereiten.

 

Wir mussten noch lange die Hygienevorschriften einhalten: Maskentragen, die Hände mit Alkohol waschen, mit kleinen Gruppen arbeiten und Abstand wahren. Das ist glücklicherweise vorbei und wir dürfen uns wieder zusammensetzen, wie wir möchten.

 

Schon vor der Aufhebung der Hygienevorschriften war der Wunsch nach Festen sehr groß. Nach zwei Jahren konnte endlich wieder der Muttertag gefeiert werden. Den Marimba-Unterricht hatten wir schon seit Anfang des Jahres wieder aufgenommen, und die neue Gruppe hat zum ersten Mal etwas aufgeführt. Außerdem haben die Lehrer/innen und Schüler/innen Wettbewerbe und Spiele für die Mütter vorbereitet.

 

Hugo, der Lehrer für den Schulgarten, hat die Mütter auch noch auf eine andere Weise in den Schulalltag mit einbezogen: beim Kochen von Gemüsesuppe aus der Ernte des Gemüsegartens. Zur Überraschung von Hugo und des Klassenlehrers wussten die jungen Frauen nicht mehr, wie man ohne Suppe aus der Tüte, die hier in Guatemala zum größten Teil aus Salz mit Aromen und Glutamat besteht, ein schmackhaftes Essen herstellt. Sie haben darum gebeten, öfters zu solchen Kochstunden eingeladen zu werden. Bei der Planung des nächsten Schuljahres haben wir beschlossen, im Unterricht mehr Wert auf das Thema Gesundheit und Ernährung zu legen. Zu den Aktivitäten werden dann auch solche gemeinsamen Kochstunden gehören, in denen so weit wie möglich auf industriell verarbeitete Zutaten verzichtet werden soll. Ein anderes Anliegen ist, mit Information die Familien zu überzeugen, weniger Zucker zu konsumieren. Gespräche der Lehrer/innen in den Klassen haben gezeigt, dass viele glauben, der Zucker sei die Hauptquelle für die Energie, die sie zum Leben brauchen, und man deshalb nicht darauf verzichten dürfte: Die Werbung der Zuckerindustrie hat viel Erfolg gehabt!

 

Was den Unterricht angeht, so konnten wir in diesem Jahr dank einer extra Spende mehr Schulbücher sowohl für Mathematik als auch für den Sprachunterricht anschaffen. Die Schüler/innen lesen gerne, wenn die Themen sie interessieren, deshalb haben wir auch Lektüre für Jugendliche gekauft. Nur sind viele Bücher relativ teuer, sodass wir sie als Schule kaufen, in Folie einbinden und verleihen.

Wir wollen den Unterricht möglichst so gestalten, dass die Schüler/innen hauptsächlich mit Material und Aufgaben lernen und die Lehrer/innen für Theorie und Erklärungen nur wenig Zeit verwenden. Die Erfahrung zeigt, dass Erklärungen ohne Praxis schnell vergessen werden. Dazu brauchen wir viel Material, das wir selbst herstellen oder herstellen lassen. Bei der Lehrerfortbildung üben die Lehrer/innen diese Methode. Alle stellen immer wieder fest, wie leicht sie als Lehrer/innen in die Versuchung fallen, zu erklären, obwohl die Schüler/innen ihnen nicht zuhören und lieber mit dem Material arbeiten wollen.

 

Im Mathematikunterricht haben wir Material herstellen lassen, mit dem die Schüler/innen visuell das Konzept des Bruchrechnens verstehen. Der Lernerfolg hat sich sofort gezeigt. Im Lauf des nächsten Schuljahres, und entsprechend der Spenden, die wir dafür bekommen, möchten wir noch mehr Material herstellen.

 

Zusätzlich wollen wir unsere praktischen Erfahrungen mit dieser Art von Lernen in einem Handbuch zusammenstellen, das wir interessierten Lehrer/innen an anderen Schulen, oder Lehrer/innen, die neu zu uns kommen, weitergeben können.

 

Allen, die uns auf diesem Weg mit ihren Gedanken, Vorschlägen und Spenden begleiten, danken wir recht herzlich.

 

Wally Rupflin-Alvarado

Ein neues Schuljahr beginnt!
Primarstufe - Präsenzunterricht unter Coronabedingungen
Oberstufe - Präsenzunterricht unter Coronabedingungen


Trotz der Vorschriften zur Bekämpfung der Covid-Pandemie konnte im Januar 2022 das Schuljahr fast normal beginnen.


Weil die staatlichen Schulen die Hygienevorschriften nicht erfüllen konnten (mangels politischen Willens wurden trotz bewilligter Finanzierung viele nicht mit Wasserleitungen versorgt), gab es dort keinen Präsenzunterricht.


Im Colegio Maya hatten während der Corona-Pandemie alle Kinder Präsenzunterricht, allerdings in der Primarschule nur zwei Stunden am Vormittag. Von jeder Klasse kam die eine Hälfte der Gruppe um 8:00 Uhr morgens, die andere um 11:00 Uhr. So konnte mit 10 bis 12 Schülern und Schülerinnen im Klassenraum die vorgeschriebene Distanz eingehalten werden, was in der Schulpraxis jedoch nicht immer möglich war.


Da die reduzierte Unterrichtszeit mit der geringen Kinderzahl einherging, lernten die Kinder trotzdem ziemlich viel. Außerdem waren sie sehr glücklich darüber, dass sie überhaupt in die Schule kommen konnten. Deshalb sind viele Kinder im Colegio Maya eingeschrieben worden, die in den letzten Jahren staatliche Schulen besucht haben.


Über eine großzügige Spende konnten viele gebrauchte Laptops gewonnen werden, so dass für viele der Oberstufenschülerinnen und -schüler der Distanzunterricht möglich war.

Von den Spendengeldern wurden Schulbücher und Lektüren für Jugendliche gekauft, die in Folie eingebunden und verliehen werden.



Für den Mathematikunterricht haben wir Material herstellen lassen, mit dem die Schüler/innen visuell das Konzept des Bruchrechnens verstehen.

Im Schulgarten gibt es weiterhin viel Arbeit.

Das geerntete Gemüse wird gemeinsam verzehrt.

Nach dem Ende der Corona-Vorschriften kann endlich wieder gefeiert werden - mit großer Freude das Muttertagsfest mit Spielen für die Mütter!

Angelika Hipp, 22.08.2023

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